Zukunftskonzept

Mit dem Zukunftskonzept verständigen sich die sechs Partner des RegioNetzWerks auf neue Ansätze der integrierten Raumentwicklung. In enger Kooperation gestalten die Partner die Aufgaben der räumlichen Entwicklung. Im Fokus der Bearbeitung stehen innovative, nachhaltige und interdisziplinäre Lösungsansätze zur Bewältigung der Fragen sozialer und nachfragegerechter Wohnraumversorgung, verträglicher Verteilung von Nutzungs- und Flächenansprüchen sowie der Organisation der Mobilität innerhalb der Region. Hinzu kommen gesellschaftliche Herausforderungen wie digitale Revolution, verändertes Mobilitätsverhalten und flexiblere Lebensstile. Die Antworten des RegioNetzWerks sind auf die spezifischen und aktuellen Herausforderungen und Potenziale der jeweiligen Kooperationspartner zugeschnitten. Mit dem Zukunftskonzept wird das RegioNetzWerk seinen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung leisten, in dem es konkrete Siedlungs- und Mobilitätsprojekte im Sinne der Zielerreichung untereinander abstimmt.

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Qualitätskriterien

Die folgenden Qualitätskriterien die Leitlinien für eine regional abgestimmte Entwicklungsrichtung und werden in allen Leitprojekten berücksichtigt und umgesetzt.

Städtebauliche Dichte

Städte müssen intelligent und nachhaltig mit dem verfügbaren Siedlungsraum umgehen. Zur Lösung des hohen Siedlungsdrucks und der Einhaltung von Nachhaltigkeitszielen ist eine Verdichtung unausweichlich. Das Ziel des RegioNetzWerks ist es, Dichte durch hohe Qualität attraktiv zu machen. Dabei ist für jedes Quartier eine standortabhängig möglichst hohe Dichte zu erzielen.

Die hohe Qualität wird durch qualitätsvolle, innovative und vielfältige Architektur, Gestaltung und Zonierung erreicht, die die Dichte nicht in den Mittelpunkt setzt. Individuelle Rückzugsräume werden z. B. in Form eines Grünen Wohnzimmers ermöglicht. Zusammen mit einem hochwertig gestalteten und vielfältig nutzbaren öffentlichen Raum kann unter Berücksichtigung der jeweiligen städtebaulichen Proportionen eine hohe stadträumliche Qualität erzielt werden.

Vernetzte Mobilität

In allen Quartieren wird der Umweltverbund gestärkt. Übergeordnetes Ziel ist, den öffentlichen Personennahverkehr sowie die Nahmobilität zu stärken und attraktiv zu machen. Intermodale Verknüpfungen optimieren Wegeketten. Sharing-Angebote wie Elektro-Pkw, E-Bikes und Lastenräder ergänzen das Angebot im Quartier.

Jedes Quartier erhält eine bzw. in Abhängigkeit zur Größe mehrere Mobilstationen mit hohen Aufenthaltsqualitäten und attraktiven Mobilitätsangeboten. An den Mobilstationen sind Fahrradstellplätze und per Smartphone kurzfristig buchbare Fahrradboxen vorhanden.

Fuß- und Radwege spielen innerhalb des RegioNetzWerks eine übergeordnete Rolle. Sie werden frühzeitig geplant, sichern eine gute Erreichbarkeit der Mobilstationen und bilden das Grundgerüst der Siedlungsentwicklung. Sie sind in attraktive Grünstrukturen oder attraktive öffentliche Räume integriert.

Darüber hinaus werden Wege gefunden, um das bestehende Mobilitätsverhalten der Bevölkerung hin zu einer Nutzung des Umweltverbunds zu lenken. Instrumente könnten Informationen zu den Sharing-Angeboten, attraktive Neubürgerpakete mit Schnupperangeboten für den ÖPNV, Mietertickets sowie Informationen zu Gesundheit durch Integration von Bewegung in den Alltag sein.

Zudem sollten Quartiere die Grundstrukturen für eine innovative Quartierslogistik bieten, z. B. Paketstationen an Mobilstationen integriert werden.

Neue Wohnformen

Um den gesellschaftlichen Änderungen gerecht zu werden, soll eine Vielfalt an Wohnformen in den neuen Wohnquartieren gesellschaftliche Strukturen spiegeln. Daher werden in den Siedlungsprojekten Wohnformen mit und ohne Auto, für Familien und Senioren, für Gemeinschaftsprojekte und individuelles Wohnen angeboten. Zudem soll ein breiteres Spektrum an Miet- und Eigentumssegmenten, -formen und -preisen realisiert werden, um allen Bevölkerungsgruppen den Zugang zu Wohnraum zu gewähren.

Öffentlicher Raum – grün und multifunktional

Bei allen Projekten wird ein für alle leicht zugänglicher und in seinen drei Dimensionen intensiv ausgenutzter öffentlicher Raum in die Siedlungsentwicklung integriert. Flächen bedienen verschiedene Funktionen und Ansprüche. Fußwege haben hohen Aufforderungscharakter, z. B. durch begleitende Spiel- und Bewegungsstationen sowie Parks mit integrierten Wegebeziehungen. Diese mehrdimensionale Freiraumentwicklung spart Flächen und Kosten gleichermaßen.

Klimaverträglichkeit und Energieversorgung

Im Einklang mit den Kriterien einer qualitativen Freiraumplanung werden die hohen Ansprüche der Klimafolgenanpassungsstrategie in den neuen Quartieren berücksichtigt. Erholungs- und Freizeitflächen übernehmen wichtige Aufgaben für Gesundheit, Klima und Ökologie, indem sie das lokale Kleinklima verbessern und der Entstehung von Hitzeinseln vorbeugen. In den neuen Quartieren des RegioNetzWerks werden über die Energieeinsparverordnung hinaus folgende Bausteine als Beitrag für den Klimaschutz gesehen: Quartiersversorgung mit Wärme und Strom, z. B. in Form von gasbetriebenen kleineren Blockheizkraftwerken. Darüber hinaus könnte für eine dezentrale Wärmeversorgung der Quartiere ein Nahwärmenetz mit einem Blockheizkraftwerk, bei dem das Prinzip der hocheffizienten Kraft-Wärme-Kopplung zum Einsatz kommt, realisiert werden.

Neue technische, soziale und Sharing-Infrastruktur

Die neuen Quartiere zeichnen sich durch innovative Formen im Umgang mit technischer Infrastruktur aus. So werden z. B. Regenrückhaltebecken in die Freiraumplanung integriert und zu temporären Orten des Aufenthalts. Sowohl die Wohngebäude als auch die Gemeinschaftsräume sollen standardmäßig mit Breitband versorgt werden. Soziale Infrastruktur wird in besonderem Maße in die Planung integriert: Kindergärten mit hohem Anteil an U3-Plätzen, Familienzentren mit Angeboten für Senioren, Grundschulen als innovative Bewegungsschulen, deren Schulhöfe sich zum Quartier öffnen. Der Gedanke der Öffnung zum Quartier wird auf alle sozialen Infrastrukturen ausgeweitet. Die Quartiere bieten darüber hinaus eine gebaute Sharing-Infrastruktur: Co-Workingplaces und Gemeinschaftsräume für Besucher, Feiern, Vereinsaktivitäten und Tagungen.

Starke Gemeinschaftsstrukturen

Aufgrund gesellschaftlicher Entwicklungen, dem Wunsch nach generationsgerechten Wohnformen und der Anforderung an Dichte wird dem Thema Gemeinschaft ein hoher Stellenwert beigemessen. Öffentliche Räume und Grünstrukturen sollen in den Projekten des RegioNetzWerks für alle Nutzer einfach zugänglich sein sowie Anreize zum Begegnen und Austauschen geben. Die Begegnungszonen und Gemeinschaftsflächen werden sich nicht nur auf den unbebauten Raum beziehen, sondern sollen Merkmal neuer Wohnformen sein. Daher sollen Gemeinschaftswohnprojekte besonderen Raum finden.

Quartiere sollen offen sein für Gemeinschaftsprojekte, z. B. gemeinsames Gärtnern, regionale Einkaufsgemeinschaft, Patenschaften für Raum und Mensch, Besucherwohnungen, Gemeinschaftslagerraum, Werkzeug-Sharing. Dem Sharing-Gedanken soll in den Projekten ein hoher Stellenwert eingeräumt werden.

Gelebte Partizipation

Partizipative Stadtentwicklungsprozesse sind heute Standard in der Planungs- und Baukultur. Beteiligung und Transparenz von Anfang an umschreiben die angestrebte Philosophie des RegioNetzWerks. Bei allen Projekten werden Bewohner der angrenzenden Bestandsquartiere und der zukünftigen Nutzer zusammengebracht, um für Bestand und Neubau das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Nur die Akzeptanz beider Gruppen bringt ein erfolgreiches Stadtquartier hervor.

Gefühlte Heimat

Heimat und Identität wird in Neubaugebieten oft nur zögerlich von den Bewohnern empfunden. Durch die Qualitätskriterien wie z.B. besondere Formen der Architektur, einem ausgewogenen Verhältnis von möglicher Individualität und Gemeinschaft und beste soziale Infrastrukturen soll eine schnelle Identifizierung mit dem Quartier erleichtert werden. Eine überdurchschnittlich gute Betreuung und Bildung für Kinder sowie ideale und schnelle Mobilitätsangebote stärken den Wohlfühlfaktor in der neuen Umgebung. Damit wird bei allen Planungen die Perspektive Mensch berücksichtigt.

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